Es war die übliche Auswärtsklatsche in Bremen. 28 Heimsiege der Grünweißen stehen leider nun einem Sieg des VfL gegenüber und der kam vor 15 Jahren nur durch ein klares Abseits von Shinjo Ono zustande, der den Pass auf den Siegtorschützen Benny Auer gab. 

Das Spiel der Saison: Samstag gegen Schalke 

Doch jetzt geht es um ein ganz anderes Spiel. Erstmals wieder seit über 13 Jahren steht das Revierderby Blauweiss gegen Königsblau im Ruhrstadion an. Diese Spiele haben immer eine besondere Brisanz. Aber dieses Mal ist es ganz besonders.

Wir erinnern uns: Im Juni letzten Jahres nannte der Gelsenkirchener Vorstandschef Bernd Schröder (nicht Rouven!) den VfL ein „vorbildliches Modell“ auch für seinen Verein. Das passte so gar nicht zur üblichen herablassenden Häme der Ücken uns gegenüber. Doch es war wörtlicher gemeint, als es zunächst klang.

Viel spricht dafür, dass der Schalke-Plan war, den VfL gezielt zu schwächen. Sie versuchten (offenbar) nicht nur Manuel Riemann (erfolglos), Elvis Rexhbecaj (erfolglos, weil er woanders hin ging) und Sebastian Polter (mit Erfolg) zu sich zu lotsen. Auch Trainer Reis sollte abgeworben werden, was dieser zunächst öffentlich bestritt. Aber Schalkes Sportvorstand Knäbel plauderte u.a. aus, Thomas Reis im Urlaub auf den Seychellen getroffen zu haben, ganz zufällig natürlich. Inzwischen hat der Verein aus Gelsenkirchen seinen Wunschtrainer, der nun an jedem Wochende die königsblaue Hoodie-Kollektion in den Stadien des Landes präsentiert. 

Es geht für beide Clubs nun um den Klassenerhalt. Der Vorletzte gegen den Letzten. Schon seit Tagen findet das Vorspiel in den Fanforen statt. In Bochumer Kreisen vergewissert man sich des Asi-Tums der Nachbarn und blickt optimistisch, aber durchaus angespannt auf das Spiel. In den digitalen Zonen der Schalker bestätigt man das eigene Asi-Tum und schreibt (im begrenzten Rahmen der literarischen Möglichkeiten) von pubertären Gewaltphantasien gegen Bochumer, dem ganz sicheren Sieg und dass Duelle gegen die „graue Maus“ sowieso kein echtes Revierderby seien.

Nun, zugegeben: Die Heimbilanz gegen die Nachbarn ist nicht ganz ausgeglichen. Neun Siegen und sieben Remis stehen 15 Niederlagen gegenüber.

Dennoch gab es für uns große Schalke-Momente in der Geschichte und drei davon wollen wir hervorheben.

1980/81: Der 13. Spieltag brachte den Gelsenkirchenern kein Glück. Der VfL gewann zuhause mit 5:1. Schon zu diesem Zeitpunkt standen die Knappen auf einem Abstiegsrang. In der Rückrunde kam es am 30. Spieltag dann knüppeldicke. Mit einem Sieg hätte sich Schalke von den Abstiegsrängen befreien können. Doch der VfL hat sie im Parkstadion mit 6:0 weggefegt. Am Ende musste Schalke 06, das stolze Gründungsmitglied der ersten Liga diese erstmals wieder verlassen. Und das auch „Dank“ 11 Toren des VfL (4x Pinkall, 2x Abel, 2x Bast, 2x Woelk, 1x Blau). 

2001: In diesem Jahr waren die Vorzeichen umgekehrt. Schalke war nah dran an der Schale. Und jeder ältere Fan erinnert sich an diese vier Minuten und 38 Sekunden. Die Phase, in der zunächst viele Vokuhila-umrankte Gesichter unter dem Oberlippenbart ihre zahnlose Freude zeigten und sie dann doch in ihre königsblauen Fahnen schluchzten. Als nämlich in Hamburg in der Nachspielzeit ein gewisser Patrik Andersson ein Freistoßtor erzielte und dann doch der FC Bayern Meister wurde. Was aber zur historischen Wahrheit dazugehört: Zuvor, am 31. Spieltag trat der fast sichere Meister Schalke beim fast sicheren Absteiger VfL Bochum an und konnte des Sieges gewiß nicht mehr als ein 1:1 rausholen. Uns hätte ein Sieg hätte auch nichts gebracht. Wir stiegen sowieso ab. Aber die Meisterschaft haben wir unseren „Freunden“ versaut.

2007: Geschichte wiederholt sich nicht? Oh doch! Es war wieder dieser 31. Spieltag. Und dieser sollte für Schalke nicht nur ein Triumph werden, sondern sie wollten die ultimative Demütigung. Das Motto hieß: „Nordkurve in deiner Stadt“. Die Ücken wollten das Ruhrstadion einnehmen und trugen alle weiße T-Shirts mit diesem Motto. Es wurde nichts draus. Zwar gingen sie durch Kuranyi in Führung. Doch Zwetsche Misivomic glich aus. Und dann kam: Theofanis Gekas! Er schoss nicht nur das siegreiche 2:1 sondern jubelte mit der Hand am Ohr an der Westkurve mit nun gar nicht mehr „nordkurvigen“ Schalkern entlang. Eine ikonische Szene der VfL-Geschichte. Am Ende wurde (auch weil Schalke von den anderen Nachbarn aus dem Osten weggehauen wurde) der VfB Stuttgart Meister. 

Freuen wir uns auf ein vielleicht neues historisches Spiel!

VfL Bochum 1848 vs. FC Schalke 04, Samstag, 4. März, 15:30 Uhr, Junction Café 

Blau-weiße Grüße 

Eure Botschafter/innen